Die Indikatoren für eine sich abschwächende Wirtschaft in den Vereinigten Staaten mehren sich zusehends. Es sind vor allem einige wichtige Segmente in Bezug auf die Immobilien- und Häusermärkte, die Analysten und Beobachtern vermehrt Anlass zur Sorge bereiten.

Ich hatte Sie seit Mitte des vergangenen Jahres darauf eingestimmt, dass sich an Amerikas gewerblichen Immobilienmärkten (CRE) ein Sturm zusammenbraut. Manche Metropolen wie Houston oder Dallas wurden nicht nur im Angesicht des heftigen Rohölpreisverfalls kalt erwischt.

Neben einer rasant wachsenden Aufgabe von Büroräumlichkeiten unter Erdölförderern und Frackingfirmen ruft eine neue Insolvenzwelle im amerikanischen Einzelhandel Turbulenzen im CRE-Sektor des Landes hervor. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass Amerikas Einzelhandel im laufenden Jahr einen neuen Bankrottrekord aufstellen wird.

Insbesondere Betreiber von Shopping Malls und Einkaufszentren, die ohnehin bereits seit Jahren mit einer deutlich zunehmenden Leerstandquote zu kämpfen haben, dürften nun ums nackte Überleben zittern. Doch nicht nur das. Auch an den privaten Immobilienmärkten der USA zeichnen sich Entwicklungen ab, die der US-Wirtschaft alles andere als zuträglich sind.

Blicken wir beispielsweise nur einmal nach New York City, wo immer mehr hochpreisige Luxus-Apartments keine Käufer mehr finden. Resultat ist, dass sich die Preise für Luxus- und Hochpreisimmobilien in New York City schon seit einiger Zeit im Sinkflug befinden. Auch der Bundesstaat Florida bereitet Analysten zurzeit keinen Anlass zur Freude.

Warum? Ganz einfach deshalb, weil die Condo- beziehungsweise Eigentumswohnungsmärkte im Sunshine State in den letzten Jahren aufgrund des an den Finanzmärkten kursierenden billigen Geldes derart heiß gelaufen sind, dass sich längst schon wieder eine Blase ausgebildet hat. Und diese Blase scheint nun geplatzt zu sein.

Vorboten für eine neue Rezession

All diese kumulierten Entwicklungen an den privaten und gewerblichen Immobilienmärkten der Vereinigten Staaten könnten sich anhand von Beobachtungen in der Vergangenheit durchaus als Vorboten für eine neue Rezession in den USA erweisen, die zeitlich betrachtet ohnehin längst fällig ist.   

Der anhaltende politische Hick Hack in der Hauptstadt Washington trägt sein Scherflein dazu bei, dass Investoren, Anleger und Spekulanten in den letzten Wochen vorsichtiger geworden sind, wenn es um die Hoffnung auf eine baldige Einlösung der zahlreichen Wahlversprechen der neuen Trump-Administration geht.

Unter den meisten Marktteilnehmern wird langsam aber sicher nicht mehr damit gerechnet, dass die Verabschiedung einer großen Steuerreform im laufenden Jahr gelingen wird. Ebenso verhält es sich im Hinblick auf das durch Trump im Präsidentschaftswahlkampf versprochene Infrastrukturprogramm.

Erwartetes Infrastrukturprogramm: Zunehmende Ernüchterung bei Finanzmarktteilnehmern

Was die potenzielle Verabschiedung dieses Infrastrukturprogramms angeht, macht sich unter Finanzanlegern ohnehin bereits eine wachsende Ernüchterung breit. Denn es wird nicht allein der Staat beziehungsweise die US-Regierung sein, die dieses Infrastrukturprogramm auf Basis einer weiter wachsenden Neuverschuldung des Landes auflegen wird.

Vielmehr wird nun seit Monaten auf die Vorstellung von detaillierten Eckpunkten zu diesem Programm gewartet, die durch das Weiße Haus zeitlich auf das 2. Halbjahr verschoben wurde. Die Gründe liegen auf der Hand. Vorrang hat in den nächsten Wochen der Versuch auf eine politische Einigung im US-Kongress zur abermaligen Anhebung der Schuldenobergrenze.

Und diese Anhebung muss bald erfolgen, wenn sich die Trump-Regierung nicht vor einen drohenden Shut Down ihrer Behörden und ausführenden Organe gestellt sehen möchte. Wie sich abzuzeichnen beginnt, soll Amerikas Privatwirtschaft in das Infrastrukturprogramm mit eingebunden werden. Wie gesagt, auf die Publikation detaillierter Eckpunkte warten wir alle.

BlackRock-Chef: „Warnsignale für Amerikas Wirtschaft werden immer dunkler“

Vielmehr, so der BlackRock-Chef, verdichteten sich mit Blick auf die Entwicklung der US-Wirtschaft „die Warnsignale, die immer dunkler“ würden. Neben der von mir eingangs beschriebenen Situation in einigen der wichtigsten Segmente an den Immobilienmärkten der Vereinigten Staaten, bereiten Fink auch andere Bereiche der US-Wirtschaft Sorgen.

Dazu gehört einerseits eine deutliche Abschwächung der Verkäufe im amerikanischen Auto- und Fahrzeugbereich. Ich muss zu diesem Thema nicht mehr weiter ausholen. Im Laufe der vergangenen Monate hatte ich immer wieder einmal dieses Thema aufgegriffen, um Sie auf die dramatische Verschuldungslage in diesem Segment aufmerksam zu machen.

Amerikas Fahrzeugabsätze sind zu einem neuen Spielfeld für so genannte Subprime-Kredite avanciert, die damals einen großen Beitrag zum Ausbruch der globalen Finanzkrise geleistet hatten. Mehr und mehr hatte sich diese Art der Kreditvergabe in den letzten Jahren von den Immobilien- auf die Fahrzeugmärkte verlagert.

Viele Hedgefondsmanager suchen bereits seit geraumer Zeit nach Möglichkeiten, auf welche Weise sie einstmals durch Geschäftsbanken vergebene Auto- und Fahrzeugkredite, die in Form von Anleihepaketen verbrieft und an Investoren in der ganzen Welt weiterverkauft wurden, leerverkaufen können.

Weitere Warnsignale bei Fusionen und Übernahmen sowie Gewinnentwicklungen

Andererseits sieht Fink ein weiteres Warnsignal im wichtigen Bereich der Fusionen und Übernahmen (M&A). In diesem Sektor nähmen Anzeichen beständig zu, die darauf schließen ließen, dass die Unsicherheit unter Investoren deutlich am Wachsen sei, so Fink. Unsicherheit bestünde vor allem in Bezug auf die zukünftige Gewinnentwicklung unter US-Unternehmen.

Amerikas Aktienmärkte könnten das aktuelle Bewertungsniveau nur dann halten, wenn die Anleger darauf vertrauen könnten, dass die Gewinnentwicklung unter US-Unternehmen auch in der Zukunft stark bleiben werde. Um darauf zu bauen, benötige es jedoch auch politische Unterstützung aus Washington seitens der neuen Trump-Regierung, so Fink.

Sollten die durch Trump versprochene Steuerreform und Deregulierung der Wirtschaft bei Verabschiedung eines Infrastrukturprogramms nicht bald erfolgen, könnte auf Aktienanleger ein böses Erwachen zukommen, so Fink abschließend weiter.

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